COP27 | Fisch und Vogel

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Nachrichten aus christlicher Solidarität mit den Philippinen

COP27

Mit 35.000 Teilnehmnden aus insgesamt 190 Ländern startete am 6. November die United Nations Climate Change Conference (COP27) in Sharm El-Sheikh. Für zwei Wochen diskutierten und entwickelten Regierungsvertreter_innen, Wissenschaftler_innen und Vertreter_innen zivilgesellschaftlicher Gruppen Strategien im Umgang mit der anhaltenden Klimakrise. Im Fokus der diesjährigen Konferenz standen dabei besonders die Finanzierungsmöglichkeiten der verschiedenen Vorhaben. Bereits seit einigen Jahren wird im Rahmen der COP diskutiert, ob Industriestaaten Ausgleichszahlungen an ärmere Staaten leisten sollen, da diese einen bedeutend geringeren Beitrag zur globalen Erwärmung leisten, jedoch am stärksten davon betroffen sind. Das erste Mal in der Geschichte hat die Staatengemeinschaft entschieden, einen Klimafond (Loss and Damage Fund oder L&D) einzurichten, deren Empfänger besonders gefährdete Staaten sind. Eine tragende Rolle bei der Erzielung dieses Ergebnisses spielte eine Koalition um den philippinischen Anwalt Vincente Yu.

Neben der Einrichtung dieses Klimafonds wurde zudem ein umfassender Finanzierungsplan vorgelegt, welcher bis 2030 insgesamt 30 Bio. US-Dollar für die Implementierung von Klimaangelegenheiten vorsieht. Der Aspekt der Finanzierung nimmt auch im philippinischen Kontext eine Schlüsselposition ein. So wird beispielsweise in der Aufrechterhaltung und Durchsetzung der sogenannten Adaptionsstrategie, welche zum grundlegenden Instrumentarium des philippinischen Krisenmanagements gehört, finanzielle Unterstützung benötigt. Auch im Zuge des Versprechens die CO2-Emissionen in dem gegenwärtigen Jahrzehnt um 75 Prozent zu reduzieren, sind die Philippinen auf die finanzielle und technologische Unterstützung durch die Industrieländer angewiesen. Vor diesem Hintergrund wurde auch über die reduzierte Nutzung fossiler Energien verhandelt. Die Delegation der philippinischen Regierung sprach sich jedoch nicht für einen Verzicht auf fossile Brennstoffe aus. Dies entspricht dem Ziel der gegenwärtigen Regierung, insbesondere die Gasindustrie massiv auszubauen.

Zivilgesellschaftliche Gruppen beklagten in einem gemeinsamen Statement die mangelnde Einbindung zivilgesellschaftlicher Vertreter_innen und das Fehlen einer starken philippinischen Stimme am Verhandlungstisch der COP. Sie forderten vor allem auch den sofortigen Rückzug aus fossilen Energien. Eine Forderung, die bei der COP27 enttäuschend wenig Rückhalt erhielt.

philippinenbüro

Das philippinenbüro ist ein unabhängiges, soziopolitisches Informationszentrum, dessen Aufgabe es ist, aktuelle gesellschafts- und entwicklungspolitische Hintergründe und Zusammenhänge zu den Philippinen aufzuzeigen und zu dokumentieren, sowie Kontakte in die Philippinen zu vermitteln. Der 1987 gegründete Verein hat zurzeit ca. 180 Mitglieder.