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100 Tage Marcos und Duterte

Der 8. Oktober markiert das Ende der ersten 100 Tage in der Amtszeit von Präsident Marcos Jr. und Vizepräsidentin Sara Duterte. Die ersten Monate der Regierung werden von ihren Unterstützenden als Erfolg gewertet. Kritiker_innen vermissen hingegen eine klare ökonomische Agenda sowie konkrete Maßnahmen für Klimaschutz, Arbeitsmarkt Armutsbekämpfung und das Gesundheitssystem.

Mit dem Ziel der wirtschaftlichen Förderung der Philippinen und des Wiederaufbaus nach der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie, konzentrierte sich Marcos in den ersten 100 Tagen auf die Zusammensetzung seines Kabinetts und insbesondere seines ökonomischen Teams. Darüber hinaus intensivierte der Präsident die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen auf Auslandsreisen nach Indonesien, Singapur und in die USA. Insbesondere die erneute Annäherung an die USA wird als deutliche Veränderung zur Duterte-Administration gewertet. Auf seinen Reisen sicherte Marcos den Philippinen Investitionszusagen im Wert von 14,4 Mrd. US-Dollar. Abseits dieser außenpolitischen Akzente zeichnen die Nahrungsmittelkrise, Rücktritte und offene Kabinettsposten, inklusive des Gesundheitsminister_innenposten inmitten der anhaltenden Corona-Pandemie, ein ambivalentes Bild. Laut einer Septemberumfrage von Pulse Asia erhielt Marcos in den ersten 100 Tagen mehrheitliche Zustimmungswerte hinsichtlich des Schutzes von Überseearbeitenden (OFWs), der Friedensförderung und im Blick auf den Kampf gegen Kriminalität. Auch angesichts der hohen Inflation — das wichtigste Thema für die Befragten — waren jedoch 42% der Bevölkerung unzufrieden mit der neuen Administration. Im Oktober stieg die Inflationsrate auf knapp acht Prozent und der Peso fiel auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar.

Die Vizepräsidentin und Bildungsministerin Sara Duterte verantwortete hingegen in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit die im August erfolgte Rückkehr von über 47.000 Schulen zum Präsenzunterricht. Interessenvertretungen von Lehrenden beklagen das Fehlen von Unterrichtsräumen, mangelhaftes Lehrmaterial und ausbleibende Lohnerhöhungen. Als Alliierte des Präsidenten konnte sie Satellitenbüros in strategisch wichtigen Städten eröffnen und den Präsidenten während seinen Auslandsreisen im Inland vertreten. In die Kritik geriet die Bildungsministerin mit ihrem Ersuch, das Ministerium mit einer hohen Summe vertraulicher Gelder auszustatten, um Aufgaben von Sicherheitskräften übernehmen zu können und Schulen sicherer zu machen.

philippinenbüro

Das philippinenbüro ist ein unabhängiges, soziopolitisches Informationszentrum, dessen Aufgabe es ist, aktuelle gesellschafts- und entwicklungspolitische Hintergründe und Zusammenhänge zu den Philippinen aufzuzeigen und zu dokumentieren, sowie Kontakte in die Philippinen zu vermitteln. Der 1987 gegründete Verein hat zurzeit ca. 180 Mitglieder.